In Der beste Mann der Stadt (Good Sam, 1948) ist der Kaufhaus-Direktor nach herkömmlichen (und bis heute gültigen Maximen) ganz normal: Er sagt seinem freundlichen Chefverkäufer Sam, der solle sich besser nicht um die Namen von Kund*innen und die Entwicklung deren Nachwuchses kümmern, wenn dabei nur der Verkauf eines Beißrings rumkomme. Auch sei man kein Auskunftsbüro, wenn jemand nach dem Weg frage.
Sam (Gary Cooper) aber ist der Altruismus in Person, eben der hilfsbereiteste, der beste Mann in der Stadt: Er hält einen Bus auf, damit eine heraneilende Frau noch einsteigen kann, er leiht den Nachbarn seinen Wagen, damit die ein Picknick machen können (und das Auto dann zu Schrott fahren), und anderen Nachbarn leiht er gleich 5.000 Dollar aus dem Ersparten, damit die sich eine Existenz aufbauen und ihr Kind bekommen können.
Vor Weihnachten veranstaltet er jedes Jahr ein großes Truthahnessen für die Armen der Stadt (wie die jährlichen Gansessen von Sänger Frank Zander für hunderte Obdachlose in Berlin), und sammelt dafür bei den Mitarbeiter*innen des Kaufhauses Spenden ein.
Wie es sich für einen warmherzigen Leo-McCarey-Film gehört, wird selbstloses, freundliches Verhalten den Nächsten gegenüber nach einigen Katastrophen am Ende belohnt und zahlt sich sogar fürs Kaufhaus wirtschaftlich aus: Die nach dem Weg fragende ältere Dame, die später noch den kostenlosen Strickkurs des Kaufhauses besucht, erwirbt eben dort die Haushaltsausstattung samt Kühlschrank und Waschmaschine für die Enkel, und der Nachbar belohnt Sam mit einer 20 prozentigen Dividende für seine Investition in ihn und seine Geschäftsidee.
Wenn man also die Dinge vom Output her betrachtet, hat der selbstlose Sam, dem Freundlichkeit und Vertrauen zu allen Menschen einfach naturgegeben sind, die Nase auch in geschäftlicher Sicht vorn, auch wenn dies nicht sein Motiv ist.
Für wen?
- Angestellte mit Kundenkontakt
- Verkäufer*innen
- Mitarbeiter*innen auf der Suche nach Haltung und Werten
- Führungskräfte
Good Sam (Der beste Mann der Stadt). USA, 1948. Regie: Leo McCarey. Drehbuch: Ken Englund. Story: Leo McCarey, John D. Klorer