À plein temps (2021)

Julie ist eine von Millionen Müttern (in Frankreich, in Deutschland), die sich entweder alleinerziehend um Kinder, Haus und Job kümmern oder den Löwenanteil der Care-Arbeit übernehmen. Und die gleichzeitig um eine berufliche Perspektive kämpfen, die mehr ist als nur Broterwerb. À plein temps ist für all sie. Deutscher Kinostart zum Internationalen Frauentag 2024.

Julie rast durch diesen Film. Sie rennt den Zügen und Bussen hinterher, die sie nur knapp erwischt oder: die gar nicht fahren. Sie rennt im frühmorgendlichen Dunkeln mit den Kindern aus dem Haus. Sie rennt durch die Straßen von Paris, durch das Hotel, in dem sie arbeitet, sie rennt und rennt, und beim Zusehen beschleunigt sich mit ihr unser Puls. Julie ist immer in Zeitnot, fast immer zu spät und im Laufe dieses Films zunehmend pleite, und ein ums andere Hindernis stapelt sich schier unüberwindbar in ihren Weg. Aber: sie gibt nicht auf. Sie hat ein Ziel.

Julie an ihrem Arbeitsplatz: Gerade erhält sie die Einladung zum 2. Vorstellungsgespräch für einen besseren Job. Morgen Nachmittag? Mais oui! N’est pas un problem! (c) À plein temps
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Miracle on 34th Street (1947)

Happy Holidays! Alleinerziehende Mutter, Special Events Director des New Yorker Kaufhauses Macy, engagiert einen Weihnachtsmann. Und der gibt Ratschläge, die sich erstaunlich vorteilhaft auf die Kundenbindung auswirken.

Für seine Story um einen Kaufhaus-Weihnachtsmann, der behauptet, der echte Weihnachtsmann zu sein, fährt Miracle on 34th Street (Das Wunder von Manhattan, 1947) wie beiläufig eine so moderne wie zeitlose Entourage auf: Die geschiedene berufstätige Mutter in einer Führungsposition[1], die nicht an Märchen, weiße Prinzen und schon gar nicht an den Weihnachtsmann glaubt, und die Ratio zum wichtigsten Erziehungsprinzip für ihre Tochter macht.

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Isn’t it romantic? (2019)

Du bist der Fußabtreter im Büro? Nach einem Ausflug in ein bonbonfarbenes Paralleluniversum nicht mehr!

Natalie (Rebel Wilson) – ungläubig – auf dem Weg ins Office. Isn’t it romantic. © Netflix

Als Architektin Natalie (Rebel Wilson) morgens das Großraumbüro betritt, geht sofort die Misere los, die ihr Leben bestimmt: Ein Kollege drückt ihr Müll in die Hand, den sie doch bitte auf dem Weg zu ihrem Platz entsorgen soll, die Büromanagerin kommt mit dem 3D-Drucker nicht klar und delegiert – nicht zum 1. Mal – diese Aufgabe an Natalie zurück, die das ja letztens auch prima gefixt bekommen habe.

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Bridget Jones‘ Diary (2001)

Bridget Jones ist eine von uns. Eine von den Normalos ohne herausragende Talente. Das macht sie so populär. Im Job will sie einfach nur ihr Geld verdienen.

Bridget Jones (Renée Zellweger) „wedelt nur so mit Pressemitteilungen rum“, definiert ihr Chef und Liebhaber Daniel Cleaver (Hugh Grant) den Job der Mitarbeiterin der Presseabteilung eines Literaturverlags in London. Eine Definition ihrer Arbeit, die sich Mitarbeiterinnen – und es sind fast immer Frauen – von Presse- und Marketingabteilungen auch im wahren Leben nicht nur von Kolleg*innen anderer Bereiche, dort, wo das Geld verdient wird, anhören müssen.

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Working Girl (1988)

In „Working Girl“ geht es in erster Linie um Klassenzugehörigkeit – und um die Privilegien, die manchen bereits in die Wiege gelegt wurden.

Tess McGill (Melanie Griffith) auf der Staten Island Ferry, auf dem Weg zur Wall Street. (c) Twentieth Century Fox.

Melanie Griffith ist der Inbegriff des Working Girls im titelgebenden Working Girl – Die Waffen der Frauen (1988) – eine Ikone der 1980er. Durch Herkunft, Familie, Freund und Wohnsitz[1] förmlich zu Boden gedrückt, versucht sie doch, sich den Weg nach oben zu erkämpfen.

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