Blue Jean (2022)

Offen lesbisch zu leben wie ihre Partnerin Viv kommt für Jean nicht in Frage. Die Sportlehrerin sieht für sich im homophoben England von Margaret Thatcher keine Alternative zu einem Doppelleben.

Szenenfoto mit Rosy McEwan als Sportlehrerin  Jean Newman
Rosy McEwan als Sportlehrerin Jean Newman. (c) Salzgeber

Thatcher-England, 1988. Das britische Parlament bringt gerade ein neues Gesetz auf den Weg, Clause 28, das eine „Förderung“ von Homosexualität verbietet. Besonders betroffen sind öffentliche Einrichtungen wie kommunale Beratungsstellen und Schulen, an denen Homosexualität nun nicht mal mehr neutral thematisiert, geschweige denn gelebt werden darf.

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The Public (2018)

„The Public“ ist ein semidokumentarischer Film, der den Arbeitsplatz Bibliothek in Szene setzt.

Bibliothekar Stuart Goodson (Emilio Estevez) in der Cincinnati Main Library.
© Cedarvale Pictures, Koch Films; via moviepilot.de

Die Hauptrolle in The Public – Ein ganz gewöhnlicher Held (2018) spielt die reale Hauptbibliothek von Cincinnati. Hier ist diese Liebeserklärung an die Institution der öffentlichen Bibliothek auch gedreht worden.

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Ikiru (1952)

In Akira Kurosawas zutiefst humanistischem Porträt eines mit dem bevorstehenden Tod konfrontierten Beamten illustriert der kafkaeske Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst bereits, dass das Sterben vor dem Tod kommt – und bei manchen sehr lang dauert.

Es gibt eigentlich viel zu tun in der Stadtverwaltung von Tokio. Ikiru, (c) Toho Company

Am Empfangstresen einer Behörde der Stadtverwaltung von Tokio steht eine Gruppe aufgebrachter Frauen: Durch rasante Nachverdichtung im Stadtviertel ist der Grundwasserspiegel gestiegen und eine ehemalige Rasenfläche, auf der Kinder spielen konnten, zu einer Pfütze mutiert. Hier wimmelt es nun vor krankheitsübertragenden Moskitos, die Mütter wissen nicht, wo sie ihre Kinder spielen lassen sollen, an die frische Luft müssen sie schließlich.

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Mike Leigh: Happy-Go-Lucky (2008) und Another Year (2010)

In den Filmen von Mike Leigh haben Menschen ganz normale Berufe, und die Filmfiguren üben ihren Beruf nicht aus, „um zu“, sondern „weil“. Ein Distinktionskennzeichen des Indiefilms zum Mainstreamkino.

Grundschullehrerin Poppy in ihrem natürlichen Habitat. Happy-Go-Lucky (2008)
Grundschullehrerin Poppy in ihrem natürlichen Habitat. Happy-Go-Lucky (2008). (c) Film4, Ingenious Film Partners u.a.

Poppy (Sally Hawkins), 30, ist eine Frohnatur, die allem im Leben ein Lächeln schenkt und eine gute Seite abgewinnt. Sie lebt mit ihrer besten Freundin Zoe zusammen, mit der sie die Welt bereist hat, feiert samstagnachts mit ihren Freundinnen, bummelt auf dem Flohmarkt Camden Lock im Norden Londons, und geht nach der Arbeit mit Kolleginnen etwas trinken, zum Trampolinspringen oder zum Flamencotanzen.

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