Armageddon (1998)

Harry S. Stamper gehört wie Bud Brigman in The Abyss zu der Sorte Chefs, die gescheit genug sind, eine Mannschaft um sich zu sammeln, auf die sie sich in jeder Lebenslage verlassen können und ohne die sie nicht auf Mission gehen.

In Armageddon (1998) streiten anfangs zur Abwechslung die zwei männlichen Protagonisten, sonst ist die Ausgangslage (und finale Lösung) ähnlich wie in Abyss. Ein Meteorit groß wie Texas rast auf die Erde zu, und wird sie, wenn er sie in 18 Tagen erreicht hat, unausweichlich zerstören. Die NASA weiß sich nach einigen anderen gescheiterten Aktionen nicht anders zu helfen, als in dem (rasenden) Meteoriten einen Atomsprengkopf zu platzieren, um ihn zu zerstören und so die Wucht des Aufpralls abzulenken.

Für dieses Himmelfahrtskommando wird Harry S. Stamper (Bruce Willis) engagiert. Der betreibt eine Ölbohrinsel (sic!) im Südpazifik und streitet sich gerade fürchterlich mit seinem Mitarbeiter A.J. (Ben Affleck), weil der was mit Stampers Tochter, Grace (Liv Tyler), hat[1].

Harry S. Stamper:

Ich bin nur der Beste, weil ich mit den Besten arbeite.

Harry braucht für diese Mission Leute, auf die er sich 100pro verlassen kann[2], er geht nicht ohne sie, und so bringt er sein Team aus kernigen Männern zweifelhafter Reputation mit zum Raketenstützpunkt – wo die Mannschaft binnen weniger Tage zu Astronauten ausgebildet wird. Ein paar „echte“ Piloten nehmen sie immerhin auch mit. Ab da haben sie natürlich mit Verlusten und Pannen zu kämpfen, und mit den verschlungenen Befehlsketten der NASA vom Boden – inklusive einem Fernzünde-Schießbefehl, dem ‚Sekundärprotokoll‘, von dem Fachmann Harry aber weiß, dass er die Erde nicht retten würde. So legt er am Ende selbst Hand an.

Harry S. Stamper gehört wie Bud Brigman zu der Sorte Chefs, die gescheit genug sind, eine Mannschaft um sich zu sammeln, auf die sie sich in jeder Lebenslage verlassen können und ohne die sie nicht auf Mission gehen, no way! Sie hauen ihre Männer und Frauen raus, wenn die sich privat verrennen oder mit einem Nicht-Teammitglied aneinanderrasseln. Delegieren ist ihre Sache aber nicht: Wenn es gefährlich wird, gehen sie voran und übernehmen die herausforderndsten Aufgaben selbst – weil sie fachlich auch einfach die Besten sind.

Am letzten Abend vor dem Himmelfahrtskommando organisiert Harry für seine Leute, dass sie nochmal draußen die Sau rauslassen können, oder ihre Familien und Freunde besuchen – er sieht, dass die gerade kurz vorm Überschnappen sind. „Ich bitte Sie gar nicht, ich verlange es einfach. Machen Sie es möglich.“

© Touchstone Pictures.

Von Amtsschimmeln (die US-Institutionen von CIA bis NASA, von NSA bis Navy Seals bieten in Hollywood nicht enden wollenden Stoff) und Sesselfurzern lassen sie sich nur so viel sagen, wie sie es selbst für richtig halten und soweit es – ihrer Ansicht nach – der Sache dient. Sie bringen in ihren Teammitgliedern zudem das jeweils Beste hervor, über das jeder einzelne verfügt: Talent, Mut, Geschick, und wissen dies so einzusetzen, dass es der Mission nützt. 


Armageddon. USA, 1998. Regie: Michael Bay. Drehbuch: Jonathan Hensleigh und J.J. Abrams


[1] Grace hat ebenfalls einen Job bei Harry: sie führt ihm die Bücher. (checken)

[2] Ethan Hunt in den Mission: Impossible-Filmen baut auf ähnliche Weise auf sein Team.

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