Und noch ein paar Selbstversorger – aber radikaler als in Into the Forest. Ben (Viggo Mortensen) und Leslie Cash leben mit ihren 6 Kindern in den Wäldern von Washington State. In ihrem Holzhütten- und Tipidorf leben sie annähernd autark vom Rest der Welt. Sie gehen jagen (und töten die Tiere, die sie essen wollen, selbst), sammeln Essbares in der Natur und ziehen ihr Gemüse in Garten und Treibhaus. Ein bisschen Bargeld bekommen sie für Selbstgebautes, das sie im nahen Ort verkaufen. Davon erwerben sie, was sie nicht selbst herstellen können, etwa Bücher, viele Bücher.
Der Konflikt des Films handelt vom Zusammentreffen der Waldfamilie mit der Außenwelt. Als die Mutter stirbt, muss die Familie ihr idyllisches Heim im Wald verlassen und in die Zivilisation (zurück-)kehren, für die Kleineren eine völlig neue Erfahrung. Hier wird sich zeigen, ob das Training im Wald und das Homeschooling die Kinder auch auf die „wirkliche“ Welt vorbereitet hat – und was die „wirkliche“ Welt eigentlich ist.
Homeschooling & Selbstversorgung
Die Tage und Abende der Familie sind geprägt von einem rigorosen Homeschooling-Programm durch die Eltern. Die 3 Mädchen und 3 Jungen erwerben nicht nur komplexes Wissen über Philosophie, Politik und Literatur aus Büchern und die Diskussionen mit ihrem streitbaren, kritischen Vater, sondern durchlaufen auch ein handfestes Survival-Programm: Das Ziel ist, autark in der Wildnis überleben zu können. Dazu gehören Jagdtechniken wie Bogenschießen oder Fische harpunieren, klettern, langstreckenlaufen, eins sein mit der Natur, für eine sichere Unterkunft sorgen. Und das Aufeinandergeworfensein in der Familie auszuhalten.
Für wen?
Väter und Mütter, die (nicht nur) derzeit ihre Kinder zuhause selbst unterrichten, die deren Hausaufgaben betreuen, sie mit Kulturtechniken aufs Leben in der „wirklichen“ Welt vorbereiten und ihnen alle möglichen Überlebenstechniken beibringen– etwa Händewaschen, Abstand halten und Maske tragen.
Berufstätige, die jetzt viel im Homeoffice arbeiten.
Berufstätige, die gerade eben nicht arbeiten können, weil ihr Betrieb geschlossen ist oder Kurzarbeit eingeführt hat oder weil ihnen als Künstler*innen die Aufträge oder Auftritte eingebrochen sind, oder weil sie ihren Job verloren haben.
Wo gucken?
Zurzeit auf prime, itunes, Google Play und maxdome.
Captain Fantastic (USA, 2016) Buch & Regie: Matt Ross