Blue Jean (2022)

Offen lesbisch zu leben wie ihre Partnerin Viv kommt für Jean nicht in Frage. Die Sportlehrerin sieht für sich im homophoben England von Margaret Thatcher keine Alternative zu einem Doppelleben.

Szenenfoto mit Rosy McEwan als Sportlehrerin  Jean Newman
Rosy McEwan als Sportlehrerin Jean Newman. (c) Salzgeber

Thatcher-England, 1988. Das britische Parlament bringt gerade ein neues Gesetz auf den Weg, Clause 28, das eine „Förderung“ von Homosexualität verbietet. Besonders betroffen sind öffentliche Einrichtungen wie kommunale Beratungsstellen und Schulen, an denen Homosexualität nun nicht mal mehr neutral thematisiert, geschweige denn gelebt werden darf.

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Joy: Alles außer gewöhnlich (2015)

Die Farce Joy führt stark überzeichnend vor, wie viel härter jemand kämpfen muss, dem die Chancen auf materiellen Wohlstand und eine kreative Laufbahn als Problemlöserin nicht in den Schoß gefallen sind.

Joy (Jennifer Lawrence) steht als Entrepreneurin komplett ohne Unterstützung da, verkörpert aber den amerikanischen Traum von der Self-Made-Millionärin, der das mitnichten in die Wiege gelegt war (außer der Intelligenz und dem Talent). Zwar hat sie schon als Kind vor allem mit ihren Händen „gedacht“ und nützliche Dinge erfunden, gezeichnet und Prototypen gebastelt – etwa ein leuchtendes Hundehalsband mit Klettverschluss. Aber es ist ein langer, steiniger Weg, der Joy vom maroden Elternhaus in Long Beach, Long Island, bis zur Dynastie mit „hunderten bahnbrechenden Patenten“ führen wird – und auf dem sie sich eisern und gegen buchstäblich alle Widerstände durchbeißt. 

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Good Sam (1948)

Happy Holidays! Sam, ein Bruder ganz im Geiste von Happy-Go-Lucky Poppy, ist als Privatmann wie als Angestellter einfach immer überbordend menschenfreundlich. Das hat eines Tages unerwartete Konsequenzen.

Szenenfoto mit Gary Cooper und Ruth Roman.
Chefverkäufer Sam Clayton legt Hand an. Good Sam. © Rainbow Productions.

In Der beste Mann der Stadt (Good Sam, 1948) ist der Kaufhaus-Direktor nach herkömmlichen (und bis heute gültigen Maximen) ganz normal: Er sagt seinem freundlichen Chefverkäufer Sam, der solle sich besser nicht um die Namen von Kund*innen und die Entwicklung deren Nachwuchses kümmern, wenn dabei nur der Verkauf eines Beißrings rumkomme. Auch sei man kein Auskunftsbüro, wenn jemand nach dem Weg frage.

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The Secret Life of Walter Mitty (2013)

Filme (und ihre Rezensent*innen) bemühen gerne das Klischee des öden Archivjobs. Walter Mittys Job als Bildredakteur wird jedoch erst zu einem Fiasko, als er einen Chef bekommt, für den Verhöhnen ein legitimes Führungsinstrument ist.

Inspiriert: Walter Mitty Life Magazine Cover. © Artwork by Michael Tersieff. https://www.behance.net/gallery/73452589/Walter-Mitty-Life-Magazine-Cover

In Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (2013) bekommt der träumerische Bildredakteur Walter Mitty (Ben Stiller) mit Ted Hendricks (Adam Scott) einen neuen Chef, der die perfekte Hassfigur ist, nicht nur für kreative Medienschaffende aller Art.

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Horrible Bosses (2011)

Horrible Bosses ist „9 to 5“ auf unsere Zeit angewandt. Die satirische Klamotte mit viel kathartischem Potenzial für Leidende in der Arbeitswelt bringt ihre drei Protagonisten mit Albtraum-Bossen zusammen.

Der fiese Boss in Person: Kevin Spacey als Dave Harken hat Nick am Haken. Horrible Bosses (2011). (c) New Line Cinema.

Drei Freunde mit dem gleichen Problem: schrecklichen Bossen.

Nick (Jason Bateman) parkt morgens als Erster auf dem leeren Firmenparkplatz: „Der Schlüssel zum Erfolg ist, sich alles gefallen zu lassen. Das mache ich seit acht Jahren. Ich bin als Erster da und als Letzter weg… Meine Oma hat aus 20 $ am Ende ihres Lebens 2000 $ gemacht – das ist doch scheiße. Ich stehe ganz kurz vor einer dicken Beförderung und kriege mein eigenes Büro… Die einzige Hürde: Dave Harken, der mich gerade zusammenfaltet, weil ich 2 Minuten zu spät gekommen bin.“

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The Company Men (2010)

Harte Lektion: Wenn es der Aktienkurs verlangt, sind auch die loyalsten und erfolgreichsten Mitarbeiter*innen ersetzbar. Was dann?

Busted – das kann auch den Besten passieren. Tommy Lee Jones und Chris Cooper in The Company Men (2010)

Drei Männer machen sich morgens fertig fürs Büro. Stehen vor dem Spiegel, binden Krawatten, streifen Uhren übers Handgelenk. Gehen durch ihre großen, größeren, am größten Häuser in den Vorstädten. Steigen in ihre schnittigen Schlitten. Sie haben es geschafft, sie leben den amerikanischen Traum. Jetzt ab in die Firma, die diesen Wohlstand finanziert hat.

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